Ich bin vor 20 Jahren nach Wiesbaden gezogen. Radfahren bedeutete für mich schon als Kind Freiheit und Unabhängigkeit. Allein losziehen, zum See, zu Freunden. Busse oder Elterntaxis kannte ich nicht. Während meiner Zeit in Köln war ein Auto auch irgendwie unsinnig. Man konnte wunderbar radeln. Dann kam der Schock – Wiesbaden war so bergig. Also blieb das Rad nach einigen Versuchen über die Biebricher Allee zu fahren irgendwann im Keller stehen und war plötzlich für mich kein Fortbewegungsmittel mehr.
2010 habe ich – vielbelächelt von Freunden und Bekannten – ein E-Bike gekauft. Von da an gings im wahrsten Sinne des Wortes wieder bergauf. Und zwar täglich. Mit Kind hinten drauf, mit den Einkäufen vorne drin. Meine Freiheit war zurück. Als es hinten zu eng und zu schwer mit dem Kind wurde musste eine Alternative her – und mein Mann schlug ein Lastenrad vor, nachdem er in Kopenhagen gesehen hatte, wie schön es sich damit leben lässt. Und so kam das erste Lastenrad Bullit in unsere Familie. Bis heute – mein täglich genutztes Verkehrsmittel. Das Kind ist mittlerweile schon ein Teenager, aber es fährt nach wie vor mit, immer noch beladen mit den Einkäufen oder Picknicksachen.
Ich möchte mit „Wiesbaden radelt“ alle motivieren sich wieder oder auch noch mehr aufs Rad zu trauen. Es macht glücklich. Es bedeutet Freiheit. Auf dem Fahrrad durchlebt man jede Jahreszeit ganz intensiv. Das geht nicht mal im Cabrio. Deshalb Wiesbadener – radelt!