Busspur als Radweg – Ist das nicht gefährlich?

Die Busspur – so viel Platz zum Radeln. Finden auch meine Freunde aus Köln. Foto: NL

Die Busspur – mein persönlicher Lieblingsradweg. Jeden Tag steige ich aufs Rad, um irgendwo hinzufahren. Zu Terminen, zum Einkaufen, um jemanden abzuholen. Für mich ist die Busspur ein super Radweg. Breit, weit weg von den Autos und na klar, ab und zu fährt auch mal ein Bus hinter mir. Diese Spur ist in manchen Bereichen Busspur mit Nutzung für Räder und in anderen Bereichen Radweg mit Nutzung für die Busse. Das ist jetzt aber nicht wichtig. Viel wichtiger ist es zu wissen, wie die Busfahrer damit umgehen, wenn ein Radfahrer vor ihnen fährt.

Nachfragen bei denen, die es wissen müssen. Ich habe mich dazu mit ESWE Verkehr unterhalten und mit Achim Liebschwager gesprochen, einem begeisterten Busfahrer im Team der ESWE. Ich habe ihn gefragt, was wie er sich verhält, wenn Radfahrer vor ihm fahren. Als Erstes müsse ich wissen, sagte er, dass Radfahrer zu den Verkehrsteilnehmern mit einem besonderen Schutzbedürfnis gehören. Sie haben ja schliesslich kein Auto um sich herum, das sie schützt. Das allein fühlt sich schon mal gut für mich an. Und deshalb, so Liebschwager, müsse er sein Lenk- und Fahrverhalten, je nach Geschwindigkeit, diesen Personen (also mir und den anderen auf der Busspur) anpassen. Ausserdem seien Busfahrer auf vorausschauendes Fahren geschult. „Wenn also ein Radfahrer vor mir fährt, schaue ich erstmal, wie der so drauf ist. Ist das ein ruhiger Fahrer, der einfach vor mir rollt oder ein Kamikaze Fahrer, der vom Radweg auf den Fußweg und wieder zurück wechselt. Denn dann ist besondere Vorsicht geboten und erhöhte Bremsbereitschaft. Bremst der Radfahrer unverhergesehen, muss ich ja noch genug Abstand haben, um den Bus zum Stehen zu bringen.“

Bus und Radfahrer – keine Konkurrenz sondern ein Miteinander auf der gleichen Spur. Foto: NL

Und wann werde ich überholt? Als E-Bikefahrerin bin ich meistens sowieso genauso schnell wie die Busse. Mich überholt kaum jemand. Aber ich möchte auch wissen, wie es denn bergauf aussieht und mit normalen Fahrrädern, die dort gerade mal 6-8 km/h fahren. Ob er da dann nicht auch überholt, denn schließlich muss er ja auch seinen Fahrplan einhalten und kann nicht ewig hinter einem Radler herfahren. Auch darauf gibt mir Achim Liebschwager eine beruhigende Antwort. Er schätze als Erstes die Lage ein. Wo befindet er sich? Lohnt es sich überhaupt zu überholen? Denn bis der Bus mit seiner ganzen Länge am Radfahrer vorbei ist und mit genügend Abstand vor ihm wieder auf die Busspur einfädeln kann, brauche man schon wirklich ordentlich viel Wegstrecke. Da sei es manchmal besser, einfach kurz hinter dem Radfahrer herzufahren, natürlich mit dem ausreichenden Abstand. Überholen, so sein Fazit, mache an den meisten Stellen überhaupt keinen Sinn.

Mein Fazit. Die Busspur ist ein breiter Radweg, den man wirklich guten Gewissens nutzen kann. Die Busfahrer sind geschult und haben keine Lust, jemanden über den Haufen zu fahren. Ihnen sind Ihre Gäste und alle anderen Verkehrsteilnehmer wichtig.

Eine Bitte zum Abschluss. Egal wie und wo ihr radelt, bitte fahrt vorsichtig, aber vor allem auch umsichtig. Ich sehe so oft Radler, die mit voller Geschwindigkeit zum Beispiel auf gemeinsam genutzen Radwegen an den Fußgängern vorbeidonnern. Manchmal lautlos, manchmal mit wildem Geklingel. Liebe Radler:innen – es ist ein Miteinander – kein Wettstreit um den Weg. Also, macht langsam, ihr seid doch eh schneller mit dem Rad am Ziel als die meisten Autofahrer.

Nico

Mein Herz schlägt für 2 Dinge. Fürs Fahrradfahren und fürs Sprechen. Mit Wiesbaden radelt möchte ich eine Plattform schaffen, um über meine Leidenschaft fürs Fahrradfahren zu reden und andere damit anzustecken.

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